Zusammenfassung:
(Dieser Teil beschreibt den Hintergrund der Story und ist sozusagen eine Zusammenfassung der ersten zwei Episoden der Serie. Wer keine Spoiler mag, möge diesen Teil überspringen, aber die hier aufgeführten Informationen tragen zum Verständnis des Reviews bei und ich habe darauf geachtet, keine kritischen Informationen preiszugeben.)
Wir schreiben das Jahr 2012. Die Bevölkerung der Welt beträgt knappe 6 Millionen Menschen. Amerika, Europa, Asien, Afrika, Australien - alle wurden sie ausradiert. Nur Tokyo und einige Teile Japans existieren noch.
Zumindest glauben das die Bewohner Tokyos, und unter ihnen auch der Hauptcharakter der Serie, Kamina Ayato. (Ich verwende Namen im japanischen Stil - Familienname zuerst.) Die Realität sieht allerdings ein wenig anders aus: Die Welt wurde keineswegs zerstört, jedoch wurde Tokyo von der Außenwelt abgeschnitten - nicht nur räumlich, sondern auch zeitlich. Außerhalb der Barriere zwischen Tokyo und dem Rest der Welt schreiben wir das Jahr 2025, und die Menschheit befindet sich in einem Krieg mit einem mächtigen Gegner, einer Rasse humanoider Außerirdischer, den "MU".
Ayato, unser Hauptcharakter, hat von alle dem keine Ahnung, bis ihn eines Tages ein Mädchen namens Mishima Reika unter genügend mysteriösen Umständen zu einem geheimen Tempel geleitet. Dort entdeckt Ayato RahXephon, einen gigantischen Roboter, daß er und nur er diesen Roboter kontrollieren kann, daß seine eigene Mutter kein Mensch ist und, im Laufe dieser Ereignisse, daß außerhalb der ihm bekannten Welt eine ganz andere Realität existiert.
Nach diesen eher zufällig wirkenden Ereignissen zu Beginn der Story wird das Anime hauptsächlich durch die Unsicherheit der Charaktere -- Wie wird Ayato in der Außenwelt zurechtkommen? Was sind die MU? Was ist das Geheimnis RahXephons? -- und den vielen, vielen privaten Geheimnissen der zahlreichen, gut ausgearbeiteten Charaktere angetrieben.
Details:
Animation
Mit einem Wort: Fantastisch. Angefangen bei den detaillierten Designs der Mecha, Schiffe, Flugzeuge und anderer Maschinen, bis hin zu den liebevoll gezeichneten Hintergründen ist die Animation durchweg stimmig, sehr atmosphärisch und einfach klasse. Auch die Bewegungen jedes einzelnen Charakters und die Animationen der verschiedenen Maschinen sind flüssig und realistisch, und die Spezialeffekte sind atemberaubend. Einzig das Wasser hätte etwas mehr Aufwand verdient, denn die Schiffe scheinen eher durch Wackelpudding zu fahren denn durch salziges Seewasser.
Ton
RahXephon baut nicht nur durch die hervorragenden Animationen eine tolle Atmosphäre auf, sondern insbesondere auch durch seinen wunderschönen Soundtrack. Auch nach all der Zeit, seit ich die englische Fassung dieses Reviews geschrieben habe, haben viele der RahXephon Tracks - insbesondere die Songs von Sakamoto Maaya - immernoch einen Stammplatz in meinem CD-Player. Apropops: Sakamoto Maaya singt nicht nur das Opening-Lieg, Hemisphere, sondern ist auch die seiyuu von Misihima Reika und lieh ihre Stimme zuvor schon Kanzaki Hitomi aus Vision of Escaflowne.
Story
Viele Reviews vergleichen RahXephon mit Neon Genesis Evangelion und kommen zu dem Schluß das RahXephon nur ein Remake NGEs sei, aber ich bin da anderer Meinung. Die Parallelitäten zwischen RahXephon und NGE sind rein oberflächlicher Natur. Gigantische Mecha, Teenager als Piloten besagter scheinbar unbesagter Roboter, und eine Reihe eher mysteriöser Nebencharaktere mit unbekannten Motiven und Hintergründen... doch das sind alles nur relativ unwichtige Rahmenbedingungen der eigentlichen Storys, und diese haben kaum irgendwelche Gemeinsamkeiten. Um nur ein paar Unterschiede zu nennen: Hier geht es um Zuneigung statt um Angst, um Selbstbewußtsein statt Selbstachtung, um Mythen und Fiktion statt um Religion und Glauben, Science-Fiction statt Philosophy. RahXephons Story mag dadurch weniger tiefgehend und anregend sein, sie ist dafür aber bedeutend angenehmer nachzuvollziehen, was die Serie besser verständlich und damit interessanter und spannender als NGE macht.
Charaktere
Schon die schiere Anzahl an Charakteren ist beeindruckend. Selbst heute komme ich mit ein wenig Überlegen noch auf stolze 18 Haupt- und Nebencharaktere. Sicher, diese Zahl alleine ist nicht beeindruckend, aber alle Charaktere, die mir einfielen, tragen auf die eine oder andere Weise zur Entwicklung der Story bei, haben ihren individuellen Hintergrund und werden auch gebührend entwickelt. Dazu kommen natürlich noch viele Statisten, die, abgesehen vielleicht von der einen oder anderen Comedy-Einlage, nichts beitragen. Die große Auswahl an Charakteren und ihre unterschiedlichen, originellen Motive, Hintergründe und Emotionen verleihen RahXephons Story eine ungeahnte Tiefe und Ernsthaftigkeit, zumal alle Charaktere glaubhaft entsprechend ihrer Motive handeln. Kein einziger muß auf eines der "üblichen" Klischees zurückgreifen.
Fazit:
RahXephon hat sich eindeutig einen Platz unter meinen Liebligsanimes verdient. All die tiefschürfenden Geheimnisse der Charaktere, die Fragen, die einem die ganze Zeit über unter den Nägeln brennen (zum Beispiel: Wer, oder besser WAS ist eigentlich Mishima !?) und die ernsthafte Art, in der mit den Emotionen der Charaktere umgegangen wird... Nie zuvor habe ich ein Anime gesehen das es schaffte, mir beim Zusehen so viel zu erzählen ohne dabei immer neue Plotelemente aus dem sprichwörtlichen Hut zaubern zu müsen. In meinen Augen machen die vermittelte Botschaft, die Art und Weise, wie diese herübergebracht wird, und RahXephons einzigartige Ansichten das Anime zu einer perfekten 10 (von 10). Andererseits bedeutet das, daß RahXephon gerade kein Anime für zwischendurch ist; der Zuschauer muß sich die Bedeutung des Gesehenen oft mit etwas Hirnschmalz selbst erarbeiten.
Mir selbst gefällt eben dieser Stil sehr, und jedem, der sich diese Mühe machen will, kann ich ein wirklich tolles Anime versprechen und RahXephon nur wärmstens empfehlen, doch auch Fans von viel Action und großen Robotern werden durchaus auf ihre Kosten kommen.
(Dieser Teil beschreibt den Hintergrund der Story und ist sozusagen eine Zusammenfassung der ersten zwei Episoden der Serie. Wer keine Spoiler mag, möge diesen Teil überspringen, aber die hier aufgeführten Informationen tragen zum Verständnis des Reviews bei und ich habe darauf geachtet, keine kritischen Informationen preiszugeben.)
Wir schreiben das Jahr 2012. Die Bevölkerung der Welt beträgt knappe 6 Millionen Menschen. Amerika, Europa, Asien, Afrika, Australien - alle wurden sie ausradiert. Nur Tokyo und einige Teile Japans existieren noch.
Zumindest glauben das die Bewohner Tokyos, und unter ihnen auch der Hauptcharakter der Serie, Kamina Ayato. (Ich verwende Namen im japanischen Stil - Familienname zuerst.) Die Realität sieht allerdings ein wenig anders aus: Die Welt wurde keineswegs zerstört, jedoch wurde Tokyo von der Außenwelt abgeschnitten - nicht nur räumlich, sondern auch zeitlich. Außerhalb der Barriere zwischen Tokyo und dem Rest der Welt schreiben wir das Jahr 2025, und die Menschheit befindet sich in einem Krieg mit einem mächtigen Gegner, einer Rasse humanoider Außerirdischer, den "MU".
Ayato, unser Hauptcharakter, hat von alle dem keine Ahnung, bis ihn eines Tages ein Mädchen namens Mishima Reika unter genügend mysteriösen Umständen zu einem geheimen Tempel geleitet. Dort entdeckt Ayato RahXephon, einen gigantischen Roboter, daß er und nur er diesen Roboter kontrollieren kann, daß seine eigene Mutter kein Mensch ist und, im Laufe dieser Ereignisse, daß außerhalb der ihm bekannten Welt eine ganz andere Realität existiert.
Nach diesen eher zufällig wirkenden Ereignissen zu Beginn der Story wird das Anime hauptsächlich durch die Unsicherheit der Charaktere -- Wie wird Ayato in der Außenwelt zurechtkommen? Was sind die MU? Was ist das Geheimnis RahXephons? -- und den vielen, vielen privaten Geheimnissen der zahlreichen, gut ausgearbeiteten Charaktere angetrieben.
Details:
Animation
Mit einem Wort: Fantastisch. Angefangen bei den detaillierten Designs der Mecha, Schiffe, Flugzeuge und anderer Maschinen, bis hin zu den liebevoll gezeichneten Hintergründen ist die Animation durchweg stimmig, sehr atmosphärisch und einfach klasse. Auch die Bewegungen jedes einzelnen Charakters und die Animationen der verschiedenen Maschinen sind flüssig und realistisch, und die Spezialeffekte sind atemberaubend. Einzig das Wasser hätte etwas mehr Aufwand verdient, denn die Schiffe scheinen eher durch Wackelpudding zu fahren denn durch salziges Seewasser.
Ton
RahXephon baut nicht nur durch die hervorragenden Animationen eine tolle Atmosphäre auf, sondern insbesondere auch durch seinen wunderschönen Soundtrack. Auch nach all der Zeit, seit ich die englische Fassung dieses Reviews geschrieben habe, haben viele der RahXephon Tracks - insbesondere die Songs von Sakamoto Maaya - immernoch einen Stammplatz in meinem CD-Player. Apropops: Sakamoto Maaya singt nicht nur das Opening-Lieg, Hemisphere, sondern ist auch die seiyuu von Misihima Reika und lieh ihre Stimme zuvor schon Kanzaki Hitomi aus Vision of Escaflowne.
Story
Viele Reviews vergleichen RahXephon mit Neon Genesis Evangelion und kommen zu dem Schluß das RahXephon nur ein Remake NGEs sei, aber ich bin da anderer Meinung. Die Parallelitäten zwischen RahXephon und NGE sind rein oberflächlicher Natur. Gigantische Mecha, Teenager als Piloten besagter scheinbar unbesagter Roboter, und eine Reihe eher mysteriöser Nebencharaktere mit unbekannten Motiven und Hintergründen... doch das sind alles nur relativ unwichtige Rahmenbedingungen der eigentlichen Storys, und diese haben kaum irgendwelche Gemeinsamkeiten. Um nur ein paar Unterschiede zu nennen: Hier geht es um Zuneigung statt um Angst, um Selbstbewußtsein statt Selbstachtung, um Mythen und Fiktion statt um Religion und Glauben, Science-Fiction statt Philosophy. RahXephons Story mag dadurch weniger tiefgehend und anregend sein, sie ist dafür aber bedeutend angenehmer nachzuvollziehen, was die Serie besser verständlich und damit interessanter und spannender als NGE macht.
Charaktere
Schon die schiere Anzahl an Charakteren ist beeindruckend. Selbst heute komme ich mit ein wenig Überlegen noch auf stolze 18 Haupt- und Nebencharaktere. Sicher, diese Zahl alleine ist nicht beeindruckend, aber alle Charaktere, die mir einfielen, tragen auf die eine oder andere Weise zur Entwicklung der Story bei, haben ihren individuellen Hintergrund und werden auch gebührend entwickelt. Dazu kommen natürlich noch viele Statisten, die, abgesehen vielleicht von der einen oder anderen Comedy-Einlage, nichts beitragen. Die große Auswahl an Charakteren und ihre unterschiedlichen, originellen Motive, Hintergründe und Emotionen verleihen RahXephons Story eine ungeahnte Tiefe und Ernsthaftigkeit, zumal alle Charaktere glaubhaft entsprechend ihrer Motive handeln. Kein einziger muß auf eines der "üblichen" Klischees zurückgreifen.
Fazit:
RahXephon hat sich eindeutig einen Platz unter meinen Liebligsanimes verdient. All die tiefschürfenden Geheimnisse der Charaktere, die Fragen, die einem die ganze Zeit über unter den Nägeln brennen (zum Beispiel: Wer, oder besser WAS ist eigentlich Mishima !?) und die ernsthafte Art, in der mit den Emotionen der Charaktere umgegangen wird... Nie zuvor habe ich ein Anime gesehen das es schaffte, mir beim Zusehen so viel zu erzählen ohne dabei immer neue Plotelemente aus dem sprichwörtlichen Hut zaubern zu müsen. In meinen Augen machen die vermittelte Botschaft, die Art und Weise, wie diese herübergebracht wird, und RahXephons einzigartige Ansichten das Anime zu einer perfekten 10 (von 10). Andererseits bedeutet das, daß RahXephon gerade kein Anime für zwischendurch ist; der Zuschauer muß sich die Bedeutung des Gesehenen oft mit etwas Hirnschmalz selbst erarbeiten.
Mir selbst gefällt eben dieser Stil sehr, und jedem, der sich diese Mühe machen will, kann ich ein wirklich tolles Anime versprechen und RahXephon nur wärmstens empfehlen, doch auch Fans von viel Action und großen Robotern werden durchaus auf ihre Kosten kommen.