Tsurune (2018)

Obwohl Tsurune zu den Sportserien gehört, ist es mal schön, wenn es nicht um die Standardsportarten geht.

Die Kazemai Highschool möchte den Kyudoclub wieder aufleben lassen und sucht dafür Mitglieder. Minato macht zwar seit jungen Kyudo, steckt aber seit einem verkorksten Turnier in einer Krise und trifft das Ziel nicht mehr. Dementsprechend möchte er auch nicht dem Club beitreten. Durch Überzeugungskraft eines myteriösen Mannes tritt er letztendlich doch den Club bei und versucht seine Angst bekämpfen.

Eines merkt man schnell: Der Cast ist schnell austauschbar, genauso wie deren Probleme. Eben diese Probleme sind so abwegig dargestellt, dass man sich damit auch nur schwer identifizieren kann. Durch kleine interne Reibereien hat man versucht den Cast mehr Leben einzuhauchen, macht sie aber eher noch flacher, als sie eh schon waren.
Eine große Entwicklung lässt sich bei den meisten auch nicht erkennen. Der Hauptcharakter hat etwas mehr bekommen Entwicklung bekommen und vom Charakter zu Charakter wird das immer weniger. An einigen Stellen wirken die auch mehr als eine Art Füllung.

Wer KyoAni kennt, weiß, dass wir hier schon gut über den Durchschnitt in Sachen Animationen liegen. Alles ist wieder sehr detailverliebt, aber nicht überladen. Dadurch wirkt es passend zur Serie schön ruhig und lässt sich angenehm anschauen und verfolgen. Das Design der Figuren ist aber wieder typisch KyoAni und aus der ein oder anderen Serie geklaut.

Der Soundtrack ist schön ruhig und wird dezent im Hintergrund gehalten. Die Szenen bekommen durch eine gute Unterstützung und halten die Atmosphäre aufrecht. Leider auch musikalisch nicht sehr auffällig und fällt schnell unter den Tisch.
Für das Opening ist Luck Life zuständig und blieb ihren Stil treu, konnte sich aber doch gut mit der Serie abstimmen. Eigentlich sind die nicht sehr kompatibel. Das Ending lassen wir besser unter den Tisch fallen. Das ist nicht viel.



Es ist schön, dass man immer schnell weiß, wo man bei KyoAni ist. Keine tiefgehende Story, aber eine fließende Animation, die selten enttäuscht. Das große Problem dabei ist der zweidimensionale Cast. Deren Handlungen sind vorhersehbar und macht die Story noch flacher, als sie eh schon ist. Auch deren Konflikte wirken sehr aufgesetzt und realitätsfern.
Das interessanteste bleibt hier wirklich die Sportart, das Kyudo. Ich selber finde das sehr interessant und es ist toll, dass man so lange wie möglich versucht hat, alles um das Thema drehen zu lassen. Rituale, Haltungen und das Schießen selbst werden häufig angesprochen, aber richtig tief in die Materie geht es nicht. Das würde dann garantiert auch den Rahmen sprengen.

Zusammengefasst trifft eine dünne Handlung mit schwachen Charakteren auf ein schöne Animation und interessantes Thema. Es ist auch schwer mit anderen Vertretern zu vergleichen. Auch wird hier nicht so viel wert auf Humor gelegt, sondern auf zu festgesetzte Dramen. Wer sich gerne etwas mit Kyudo beschäftigen möchte, sollte auf jeden Fall einen Blick in Tsurune rein werfen. Man darf aber nicht vergessen, dass es eines der wenigen Vorteile der Serie ist.