Die Prämisse als solche liest sich ganz vielversprechend. Aber es kommt meist nicht drauf an, was man hat, sondern was man daraus macht. Das alles ist – inklusive Episode 3 – vergleichsweise dürftig.
Steinzeit-Wissenschaft im groben Schnelldurchlauf für Kinder mit Aufmerksamkeitsstörungen. Akzeptabel, wenn man absolut keine Ahnung von rein gar nichts hat, wie eben unser Held am einen Ende der IQ-Skala, ansonsten man die halbe Zeit mit Haareraufen beschäftigt ist. Während der andere am gegenüberliegende Ende der IQ-Skala den exzentrischen Mastermind mimt, der in allen denkbaren Fachbereichen den Überblick hat, also den Universalgelehrten gleichkommt, wie es sie bis vor ca. 100 Jahren gab, welche aber inzwischen ausgestorben sind. Weil das "universal" schlicht zu viel geworden ist.
Was mich aber am meisten nervt, ist nicht Plot oder Setting. Sondern Dramaturgie – und vor allem die Charaktere. Allein schon die 1. Folge platzt schier vor epischen rotztriefenden Monologen, wie sie hier herausgeschrien werden. Man inszeniert ein übersteigertes Ausdrucksbedürfnis und ein überzeichnetes Getue, das an Meilensteinen wie "Death Parade" und "Attack on Titan" geschult zu sein scheint. Und im Mittelpunkt der Einstiegsfolge das größte denkbare Drama japanischer Ganbatte: Liebesgeständnis. Herrje! Eine Apotheose der Unfähigkeit! Von Romantik und sensibler Annäherung ähnlich weit weg wie öffentliches Onanieren an der Bushaltestelle.
Dazu noch dieser lächerliche, sämtlichen Schwerkraftgesetzen trotzende
Lendenschurz aus geflochtenem Blätterwerk. (Ein Special, wie er 20 Minuten lang daran herumbosselt, fände ich angebracht). Um die apokalyptischen Szenarien zu bedienen, die der Shounen-Kundschaft kalt den Rücken runterrieseln sollen, baut man noch Bilder des Untergangs ein, die die Örtlichkeiten der Handlung wortlos bestimmen, so die bronzene Buddha-Statue von Kamakura oder den
Tsuutenkaku [Wikipedia] von Osaka.
Immerhin: der Anime hält stramm diese vorgegebene Linie, denn Opening und Ending erweisen sich als angemessen scheußlich, und ein textgewordener Fahrradhelm am Ende des Abspanns à la "Kinder, macht das nicht zu Hause nach!" beschließt das Kunstwerk.
Eigentlich treten hier die gleichen lauten und hyperaktiven Typen auf, die ich teilweise auch auf der Arbeit um mich habe und deren IQ und EQ ähnlich bodennahe Qualitäten aufweisen wie ein Großteil des Personals dieser Serie. Speziell Taiju Ooki, dessen Name man auch zwanglos mit "Riesenholzkopf" wiedergeben kann. Insofern ist es auch kein gutes Zeichen, wenn im Verlauf der 2. Episode schon die 1. Aspirin fällig wird. Daher mit der 3. Folge abgebrochen.
Ach, und noch was: CGI-Feuer sind scheiße.
Summa summarum: Not my cup of tea.