The 8th Son? Are You Kidding Me? (2020)

Dieser Anime fängt erst ziemlich gut an, aber fällt schnell in einen normalen Harem ab.

Vom Setting her wirkt "Hachi-nan tte, Sore wa Nai deshou!" nach einer Fork von "Isekai wa Smartphone to Tomo ni." und "Kenja no Mago" und scheint bei den Charakteren in jeweils bei dem anderen abzugucken.

Tatsächlich... "Hachi-nan tte, Sore wa Nai deshou!" ist von der Handlung her nahezu identisch mit "Kenja no Mago". Zuerst verfolgt man die Kindheitstage des jungen "Wendelin von Benno Baumeister" als Zauberlehrling eines mächtigen Magiers mit, beginnend im Alter von 5 Jahren, in diesen er sich zum überragenden Wilderer schult, bis er nach einer verstrichenen Dekade erstmals aufs gleichaltrige reizvolle Frischfleisch stößt und zum Anime typischen Harem-Schürzenjäger mutiert - unwillentlich in seiner übernetten Art einer jedweden Zauberbraut schöne Augen macht. Daraufhin mehrere Verlobungen, so wie in "Isekai wa Smartphone to Tomo ni.".

Offenbar haben die Macher des Anime das Setting der beiden anderen Anime in ihrem eigenen Anime kombiniert.

Der Anime ist ein Harem-Anime, der kein Harem-Anime ist.

Empfohlen wurde mir die Serie, weil der Hauptcharakter dämlich ist und nichts um sich herum checkt, was ich als klassischen Fall von Genre-Blindheit hielt. Das ist aber nicht korrekt und ich muss meinen Vorrednern leider auch stellenweise widersprechen. Der Titel suggeriert einen Isekai, was aber nur in der ersten Folge wirklich erwähnt wird. Eig. handelt es sich mehr um einen Fantasy-Anime. Außerdem triggert das Titelbild, dass es sich um einen Harem handelt. Es ist zwar korrekt, dass der MC recht viele Frauen um sich hat, aber soweit ich mich erinnern kann, gibt es in der ganzen Serie nicht eine Szene, wo dieser Umstand ausgelebt wurde. Ich erinnere mich zwar auch an eine Plotline, wie Charaktere zu Konkurbinen des MCs werden wollen, aber selbst das basiert nicht auf dem Wunsch nach einer Beziehung, sondern nach einer gesellschaftlichen Stellung, was in meinen Augen absolut gerechtfertigt ist.

Es ist auch wahr, dass dem MC vieles zufliegt, aber erstens tut er auch was dafür und zweitens dient das dem Plot, weil man ihn in eine gewisse Machtposition heben möchte. In dem Anime geht es nämlich hauptsächlich um Intrigen, politische Interessen und darum den richtigen Lösungsweg zu finden. Ich würde sagen, das ist auch das Besondere an der Serie, was sie für mich wiederum interessant gemacht hat. Aber das muss jeder für sich selbst entscheiden.

Irgendwas stimmt mit der Umsetzung nicht. Selbst ohne die Light Novel gelesen zu haben beschleicht mich das Gefühl hier ist viel von der charakterlichen Entwicklung komplett verloren gegangen weil man nur von Event zu Event springt.
Davon das Wendelin eigentlich ein Erwachsener ist der als Kind wiedergeboren wurde merkt man auch sehr wenig. Nur hin und wieder wenn er Speisen aus dem Modernen Japan etabliert aber das geschieht immer nur beiläufig. Abseits dessen benimmt er sich oft genau dem Alter seines wiedergeborenen Körpers.
Der Anime ist eigentlich nicht ganz daneben aber es fehlt ein wenig an Persönlichkeiten. Man erlebt nur Wendelin der stetig unfreiwillig eine Ehre nach der anderen kassiert. Auch wenn dies einem Plan im Hintergrund dient dessen Auflösung man am Ende erhält fehlt etwas das den Zuschauer interessiert hält durchgehend. Wendelins Persönlichkeit tritt dafür zu wenig in Augenschein genauso wie alle Nebencharaktere. Einige von ihnen erscheinen einfach nur und sind dann da, nach dem Prinzip: hier nimm da hast du noch einen.
Die Action kann diese Lücke auch nicht auffüllen denn davon kommt eigentlich auch nichts rüber. Gefühlt hat man hier Potential verschwendet.

Der Anime hatte enorm viel Potential... und macht nichts damit.

Schon gleich am Anfang hatte ich so meine Sorgen, da Protagonisten mit großen runden Augen meist kopflose Gutmenschen sind denen alles in den Schoß fällt, und so wars dann auch.

Sein früheres Leben hat keinerlei Auswirkungen auf sein neues Leben. Er wurde als 6 Jähriger widergeboren und so verhält er sich auch, nicht wie ein berufstätiger, selbstständiger Erwachsener. Er ist ein Spielball des Schicksals welches es lächerlich gut mit ihm meint. Er nimmt alles hin, hinterfragt nichts und akzeptiert alles.


Wenn ich dem Anime eins vorwerfen kann dann, das er einfach nur langweilig ist. Es geht um nichts, der MC hat keine Agenda, keinen Antrieb und ist einfach nur eine sehr flache Wish-fulfillment Fantasie. Er ist der Stärkste, jeder bewundert ihn, alle Frauen wollen ihn, jeder wirft ihm alles in den Schoß (Geld, Land, Titel) und für nichts dafür musste er sich je anstrengen.

PS: Und natürlich liebt jeder, wie in jedem Isekai, die japanischen Gerichte die er kreiert. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, so geil ist Miso Suppe wirklich nicht -.- . Ich frag mich ja wann ein Isekai Protagonist mal Natto auspackt und das plötzlich alle geil finden.....