Frauen, das ewige Rätsel.
Aber romantisch!
Urlaubszeit ist immer noch Postkartenzeit, also will ich mich nicht beschweren. Dennoch:
Es erfasst mich eine Mischung aus Unmut und Erstaunen über die Schreibkünstlerinnen (ja, es sind zu weit über 90% Frauen), die es schaffen, in schwer entzifferbarer Maxi-Schnörkel-Klaue mit teilstreikendem Kuli das [Text]-Feld vollzuhauen, um dann im weiteren Verlauf, wenn schon der gedruckte Bild-Untertitel naht, in immer kleineren Krakel zu verfallen. Daraufhin kurz vor der Postkarten
unterkante eine 180°-Drehung vollführen und am Kartenrand über zwei Ecken hinweg sich schreibenderweise durchhangeln, wieder oben in der Mitte angekommen (also
über dem Beginn des ursprünglichen Textes) einen weiteren 90°-Knick einlegen und zwischen [Text]- und [Adress]-Feld sich durchwursteln, schlussendlich "Liebe Grüße" knapp unter "Germany" platzierend.*
Diese Spezies hat wohl entweder nie selbst solche Machwerte kreativer Originalität erhalten, oder erfolgreich verdrängt, dass die Postbeamten (bzw. die sie verdrängt habenden Maschinen) jedweder Couleur und Nation zumindest noch zwei fette Stempel anbringen: einen zur einfachen Entwertung (handtellergroß) und irgendeinen Touristikwerbewäscher, der in der Regel doppelt so groß ist wie der erste und das obere Drittel der
gesamten Kartenrückseite zuverlässig einschwärzt.
Solcherart gestaltete Urlaubsgrüße erhalte ich meist von Personen, die im normalen Leben sich durchaus zurechnungsfähig geben. Sobald es aber um Mitteilungen aus aktueller Erholungsarbeit geht, scheint sie jedes Gefühl für Raum & Zeit verlassen zu haben.
Sowas kannte ich ansonsten eigentlich nur von meiner pietistischen Großtante väterlicherseits.
*Ein Beipiel zur Illustration.
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