Wandering Witch: The Journey of Elaina (2020)

Von den ersten drei Folgen hat mir diese bisher am besten gefallen. Hier kam noch am ehesten ein »Kino no Tabi«-Feeling auf. Liegt vielleicht daran, dass man hier komplett auf Comedy verzichtet hat. Mit dieser ruhigen, bedrückenden Stimmung funktioniert diese Art von Anime für mich am besten. Die Folge bestand aus zwei Teilen, von denen ich gar nicht weiß, welchem ich den Vorzug geben würde. Die erste Geschichte mit den Blumen hätte mit einem anderen Zeichenstil und einer schaurigen Ausrichtung durchaus auch aus einem Horror-Anime stammen können. Die zweite Geschichte mit dem naiven Jungen, der seine geliebte Nino glücklich machen wollte, sie mit seinem Vorhaben jedoch noch unglücklicher machte, war einfach nur traurig und ging einem sehr nahe.

Bei Kino no Tabi ist Kinos ambivalentes Verhalten ja noch einigermaßen glaubwürdig, bei diesem Anime ist das Verhalten von Elaina einfach nur absurd. Als sie erfuhr, welche Gefahr die Blumen darstellen, geht sie lieber schlafen, anstatt der Frau zu helfen und als sie dann ein zweites Mal vor Augen geführt bekommt, dass die Blumen ziemlich tödlich sind, sagt sie sich "Egal, ich muss weiter" und ignoriert die Situation schon wieder. Hätte der Anime sie nun als Menschen ohne Mitgefühl eingeführt, wäre das noch ein Stück weit nachvollziehbar, aber so soll sie ja nicht sein. Eine Moral wie bei Kino no Tabi steckt hinter der Geschichte auch nicht. Jedenfalls macht dieses überhaupt nicht legitimierte amoralische Verhalten von Elaine die Figur für mich auf einen Schlag unsympathisch, deswegen schau ich den Anime auch nicht mehr weiter.