Anspruch: | 9 |
Action: | 1 |
Humor: | 7 |
Spannung: | 8 |
Erotik: | 0 |
"Steins Gate", ein Anime der spaltet.
In jene die nach ein oder 2 Folgen aufgeben und dementsprechend noch gar nicht verstanden haben worum es geht (das geht innerhalb der ersten Folge nämlich nicht und somit hätte ich beinahe selbst zu dieser Gruppe gehört) und jene die sich einen ordentlichen Schups geben und es bis ungefähr zur 5ten Folge verfolgen, denn langsam aber sicher entwickelte sich die Serie immer mehr in ein Meisterwerk.
Die Qualität und Story sich IMO (!) über die meisten üblichen Verdächtigen der sogenannten "Top Animes" erhebt, auch wenn diese auf den ersten Blick das ansprechendere Gesamtpacket bieten mögen.
Aber von was für einer Serie reden wir überhaupt?
Warnung: Die nächsten Zeilen enthalten sehr explizite Spoiler der ersten Folge und teilweise darüber hinaus.Die erste(n) (sehr verwirrenden) Folge(n) dreht(/drehen) sich noch um einen 17 jährigen Jungen namens Okabe.
Ein Junge der sich selbst als "Verrückten Wissenschaftler" bezeichnet, sich einen Sport daraus macht vorzutäuschen ständig Telefonate mit einer Geheimorganisation zu führen und zu guter letzt eine Art "Freizeitclub" leitet.
Dieser besteht aus einem scheinbar recht naiven (aber nicht zwangsläufig dummen) Mädchens namens "Mayuri" welches sich Fremden als Geisel von Okarin(/Okabe) vorstellt und dabei freundlich lächelt, und einem breiter gebauten Jungen namens "Daru" der eher an einen grünen Ball erinnert als an einen Menschen und sich selbst als "Super-Hacker" bezeichnet.
Dieser "Freizeitclub" findet oberhalb eines Fernseh/Elektro-Geschäftes Platz, in einer Wohnung die der Protagonist "Labor" nennt.
Dort untersuchen und entwickeln die "Lab-Mitglieder" (vorrangig Daru und Okabe selbst) sogannte "Lab-Gadgets" mit denen sie merkwürdige Dinge anstellen wie das "Züchten" von Gel-Bananen in einer Mikrowelle etc.
In der ersten Folge trifft Okabe auf ein rothaariges Mädchen dass den Protagonisten aus heiterem Himmel fragt vor was er sie warnen wollte als er zuvor vollkommen aufgebracht auf sie eingeredet hatte.
Er selbst und der Zuschauer weiß von so einem solchen Ereigniss jedoch überhaupt nichts.
Später aber findet er zufällig eben jenes Mädchen, 'Tod' in einer Blutlache liegend.
Das übliche folgt: Polizei wird gerufen etc. pp.
Später stürzt dann plötzlich etwas dass in den Nachtichten als Satellit bezeichnet wird, jedoch eher wie ein Ufo aussieht in ein Hochhaus ohne das jemand den Crash mitbekommt, es ist einfach plötzlich da (der Protagonist natürlich vor Ort).
Am folgenden Tag lehnt das eigentlich erstochene Mädchen dann plötzlich an einer Säule im Schulgebäude und meint, wie übrigens auch der gesamte andere Cast, von den gestrigen Vorgängen nichts zu wissen und Okabe sei wohl durchgedreht.
Als sei somit nicht bereits die Story "auffällig genug" kommt noch hinzu, dass alles, eher Manga untypisch, in einem sehr farblosen Styl gehalten ist, sprich die Farben sind eher realistisch als überdreht und wirken zudem noch untersättigt.
Außerdem sei gesagt, dass der eig. 17 jährige Protagonist eher wie ein ungepflegter und nicht gerade vorteilhaft ausschauender Mann Ende 20 aussieht, einige Zielgruppen werden es somit sowohl aufgrund des Gebarens der Hauptfigur als auch Okabes "look" schwer haben sich auf Anhieb mit dem Charakter anzufreunden.
So weit so grauenvoll sind die Vorraussetzungen für einen erfolgreichen Anime innerhalb einer der breiteren Zielgruppen,... nicht zu vergessen dass die Story bisher sehr Wirr und zusammengewürfelt wirkt...ABER:
Es weckt auch ein wenig Interesse im Zuschauer, Interesse daran herrauszufinden was es mit all dem eigentlich auf sich hat und das hatt mich persönlich dazu gebracht den Anime auch nach der ersten Folge weiter zu sehen.
Was erst wie ein sinnloser und vor allem hoffnungsloser Versuch eines Schaffers wirkte einen einzigartigen Anime auf die Beine zu stellen entpuppt sich darauf als eines der genialsten Werke (so möchte ich behaupten,) der letzten Jahre!
Zwar fußt die Story eher auf "bekannten" Ideen, allerdins hat es bisher niemand fertig gebracht oder gar versucht diese so zu verpacken oder überhaupt aufzubrigen, klar es gab schon einige Zeitreise Animes und Mangas, aber keiner der mir bekannten schafft es so gut Unmöglichkeiten
und (im Grunde lustige Ideen wie eine Zeitreise Mikrowelle)
gleichzeitig so glaubwürdig rüberzubringen.
Denn dass das nicht alles sein konnte was an Inhalt auf uns zukommen würde und das die Charaktere ganz anders angesehen werden müssen sowie die Story sich ganz anders entwickelt als man noch in der ersten Folge denken mag offenbart sich sobald mit den darauffolgenden Episoden mehr "Klarheit" in die Geschichte kommt.
Tatsächlich sieht es nähmlich so aus:
Okabe und das rothaarige Mädchen "Kurisu" sowie der Dicke Daru scheinen soetwas wie Hochbegabte zu sein.
Während Kurisu sich scheinbar herrvoragend in Mathe und Physik auskennt und eine Präsentation über die Unmöglichkeit von tatsächlichen Zeitreisen hält ist Daru
tatsächlich ein Genie in Sachen Hacken und Technik allgemein, und Okabes "Verrückter-Wissenschaftler"-Gefasel stellt sich als, teils lustig gemeinter "Tick" herraus der keinesfalls ernst zu nehmen ist, er ist also weder Verrückt noch sonst irgendwie geistig-"beeinträchtigt", auch wenn er durch sein Tun definitiv als schräger Vogel zu bezeichnen ist ;)
Die Story bietet in ihrem anfänglichen Verlauf immer mehr kleiner Rästel an die gelöst werden wollen und tatsächlich auch werden, dabei kann durchgehend eine hohe Qualität aufrecht erhalten werden.
Später sind es jedoch keine echten Mysterien mehr die die Story treiben sondern die Zeitreise Thematik, veschiedene Arten von möglichen Zeitmaschienen, und einer Gefahr die im Hintergrund lauert sich aber geschickt im verborgenen hällt bis zu einem gewissen Punkt.
Sollte es einige geben die gegenüber Spoiler abgehärtet sind oder die schon mehr als ca. 6-7 Folgen gesehen haben gibt es hier noch weitere Story InfosMan findet herraus, dass Kurisu tatsächlich ermordet worden ist, allerdings in einer anderen Zeitlinie als der in der sich unser Protagonist gerade bewegt, warum genau er jedoch die Erinnerungen jener anderen Zeitlinie in sich trägt weiß er nicht, nur wird immer mehr klar, dass die Zeitlinie sich kurz nach einer von ihm gesanten eMail (übers Handy) verändert hat kurz bevor oder besser gesagt genau in dem Moment als das Ufo ähnliche Objekt in der Hausfassade über ihm auftauchte, auch dieses hat also höchst wahrscheinlich damit zu tun.
Wie sich herrausstellt ist die "Handy-Mikrowelle" (Lab-Gadget Nummer: *irgendwas*) tatsächlich eine Zeitmaschiene die jedoch nicht dazu in der Lage ist Materie sondern lediglich Nachrichten in die Vergangenheit zu schicken (Zukunft ist nicht möglich). Die grün schleimigen und transparenten "Gel-Bananen" sind tatsächlich das Produkt veruchter "Mini" Zeitreisen in denen die Materie aber so stark komprimiert wird (im Sinne von "Stopfe einen 5cm dicken Block durch ein Nanometer großes Loch") das nur noch undefinierbarer Glibber übrigbleibt. Klingt zwar wiederrum verrückt stellt sich aber als guter Einfall herraus um die ganze Sache noch halbwegs ernst nehmen zu können, da Zeitreisen somit nicht ohne weiteres Möglich sind.
Desweiteren gibt es aber immerhin noch viele weiter Story-Ansätze der ersten Folgen, die wärend der ganzen Serie immer wieder aufgegriffen und so weit aufgeschlüsselt bis sie im einzelnen schließlich irgendwann tatsächlich einen Sinn ergeben.
Z.B.: "Wer ist der mysteriöse (John) Titor?", Anspielungen von Charakteren, die wahren Identitäten einiger späterer Bekanntschaften, was steckt hinter SERN, woher kommt "Shining Finger"'s Interesse usw. usw....
Generell würde ich jetzt bei allem dass die Qualität der Serie wirklich aufzeigt noch weiter als in den verdeckten Spoilern und letztendlich tatsächlich
zu weit vorgreifen und ein großes Maß an Spannung zerstören, deshalb sage ich lieber: schaut sie euch an, und zwar komplett und verzagt nicht wenn ihr nicht gleich warm mit der Serie werdet.
Auch die Stimmen aus den Foren äußern sich von Folge zu Folge positiver zu der Serie, auch wenn einige die Meinung, es sei ein "Meisterwek" noch nicht zu 100% teilen, ist der Trend mehr als offensichtlich.
Später schlägt die Serie sogar dramatische und dunkle Töne an zu denen ich leider auch noch nichts verraten kann, und die einen tatsächlich schockieren können und auch den Protagonisten hart am Limit fahren lassen.
Etwas später wird eben jenes Drama und der Versuch es rückgängig zu machen zum neuen Hauptthema erkoren, aber jetzt sage ich schon beinahe zu viel.
Mit jeder Folge gewinnt die Serie ein gewisses Maß an Spannung und Charme dazu und während viele sich noch in der ersten Folge hoffnungslos überfordert fühlten im Sinne von "Was zur Hölle war das eben?!", bzw. "Was zum Henker habe ich die letzten 30 Minuten geguckt?!", wird das Thema der Story letztendlich doch sehr strukturiert erzählt und Verständniss Probleme dürften bei keinem mehr auftreten.
Dennoch bleiben einige Dinge selbst jetzt noch verdeckt und halten die Spannung aufrecht.
Übrigens was die Kritik am aussehen des Protagonisten angeht so sei gesagt, dass gerade dieses eben NICHT hochpolierte Aussehen der Hauptcharaktere (keine Riesen boobys keine FotoModelle als Charaktere etc.) einen gewissen Teil des Charmes der Serie ausmachen.
Nebst dem gelungenen Intro und einem durchschnittlichen aber nicht sonderlich nennenswerten Outro fällt der Soundtrack vor allem durch Abwesenheit und Zurückhaltung auf, normalerweise ist das nicht
zwangsläufig gut, kann es aber sein, und eben das trifft hier auch zu.
Die Animationen sind zwar nicht gerade herrausragend sondern gehen eher in Richtung "Durchschnitt" aber das geht vollkommen in Ordnung da es nur wenige viel bessere, aber sehr viele "viel schlechtere" Beispiele gibt.
Auch gibt es viele Bildwechsel, sodass Bewegungen und Bewegtbild allgemein nicht unnatürlich oder leblos erscheinen wie das bei Produktionen wie Naruto und dergleichen der Fall ist.
Ich habe dem Titel insgesamt eine 9.2 verpasst, sehe aber immer noch starkes Steigerungspotential darin, somit ist nicht notwendigerweise gesagt dass es dabei bleibt.
Die Serie kann aber auch durchaus noch deutlich abrutschen, "Gefahrenzonen", bei denen allein schon wegen der Serien-logik besser keine Fehler gemacht werden sollten, sind durchaus genug vorhanden, da man bei Zeitreisen-Logik gerne mal den ein oder anderen Logikfehler macht.
Tatsächlich wird man das Gefühl nicht los, dass der Macher und Erfinder es sich einen Spaß daraus gemacht hatte dem gemeinen-Zuschauer absichtlich ersteinmal ein "WTF?!" abzuringen nur um ihm später zu zeigen wie Interessant eine Story sein kann die auf den ersten Blick gar keinen Sinn macht.
Dies haben zwar schon einige andere Werke gekonnt vorgemacht, aber letztendlich gab es auf dem Gebiet auch etliche Enttäuschungen, sodass es durchaus erwähnenswert ist.
Für mich ist die Serie gerade jetzt, wo zwar viele aber wenig hochqualitative Animes im Japanischen Fernsehen laufen, ein absoluter Lichtblick.